Wegbeschreibung und Bilder
Nach der stürmischen Nacht ist der Morgen windstill und ohne Regen. Mit Kaffee und Croissant im Bauch geht es los über nasse Asphaltsträsschen. Immer wieder lacht die Sonne herunter. Und Westwind weht mir um die Nase, verheissungsvoll lockend. Irgendwann verliere ich den Weg und lande auf der N525. Ich biege wieder rechts in den Wald ein und sofort verdüstert sich alles. Doch an der nächsten Weggabelung leuchtet schon von weitem die Jakobsmuschel. Beim Santuario de Gundian mache ich eine Pause, trinke von der Quelle und schaue auf die imposante Eisenbahnbrücke, die die Schlucht der Ulla überspannt. Schöner, ruhiger Platz. Dann breche ich wieder auf. Komme über eine Brücke nach Ponte Ulla. Gleich rechts nach der Brücke verlockt mich das Restaurante Rios mit schön gedeckten Tischen. Doch im Führer steht etwas von einem wunderbaren Hostal, das ich mir in den Kopf gesetzt habe. Eine längere Suche beginnt. Über eine Stunde irre ich umher. Torschlusspanik! Schliesslich kehre ich um und lande im Restaurante Rios bei einer netten Wirtin. Das Menu del dia besteht aus Favada, einer üppigen Bohnensuppe, und Bacalhão mit Kartoffeln und Erbsen. Zum Dessert hausgemachten Arroz con Leite mit Zimt. Dann weiss ich nicht so recht und frage mal nach Habitaciones. Natürlich hat es und Putter darf auch mit. So mache ich erstmal Siesta nach dem üppigen Mahl.
Danach macht mich die Dusche wieder munter und die Neugier zieht mich hinaus. Doch da treibt mich der Regen wieder zurück. So setze ich mich auf's Bett, beobachte die Wolken und lasse mit ihnen die Erinnerungen vorbeiziehen. Tränen steigen auf. Was ist mir wichtig geworden? Meine Ängste überwinden zu können und mein Herz den Menschen ein bisschen mehr zu öffnen, überhaupt mein Herz zu spüren und auf seine feine Stimme zu hören.
Abends geniesse ich nochmal Käse, Brot, Membrillo und Wein. Und friere danach auch nicht mehr. Morgen geht es nach Santiago.