Samstag, 16. Oktober 2004

Tag 30, Von Mombuey nach Puebla de Sanabria

Wegbeschreibung und Bilder

Conrad liegt beim Lichtschalter und zündet an, damit ich etwas sehe beim Aufstehen. José liegt noch tief vergraben unter seiner Wolldecke, obwohl er gestern sagte, er stehe immer um halb sieben auf, um Tomas zu füttern. Putter will schon raus, hat immer noch Durchfall. Der Tag sieht vielversprechend aus. Ich verabschiede mich herzlich von Conrad und José, der sich mittlerweile auch aus den Decken geschält hat, und ziehe los. Ich komme durch wunderschöne, aber ziemlich ausgestorbene Dörfchen. Die Bar in Cernadilla macht gerade auf und so ziehe ich weiter. Im Westen ballen sich Wolken zusammen und ich schaffe es bis Asturianos im Trockenen. Hier hat es endlich eine Bar mit Restaurant. Der Name Carmen klingt gut und ich trete ein. Putter lasse ich auf der gedeckten Terrasse. An einem Tisch sitzt ein fette Frau und flickt Wäsche. Eine, die wohl kein Mann sich als Frau wünscht. Und dementsprechend unglücklich sieht der Mann hinter der Bar aus, der mit der Frau verheiratet zu sein scheint. Ich bestelle Queso Zamorano und ein Bier und danach einen Café con Leche. Erhalte alles, aber ohne irgendein Lächeln oder ein Zeichen des Willkommenseins. So verlasse ich zwar genährt, aber frustriert die Bar. Bei soviel Griesgram ist sogar Regen draussen noch besser. Doch einen Schauer habe ich ausgesessen und im Moment ist über mir gerade wieder ein blaues Loch in der Wolkendecke. An einem Haus sehe ich den Namen Teresa und weiss, dass ich nicht allein bin. Kurz darauf treffe ich 2 Frauen plaudernd bei einem blumengeschmückten Haus. Wir unterhalten uns und sie schenken mir eine Nelke und eine Manita de Virgen für meinen Hut und wünschen mir, dass es nicht regnet auf meinem Weg. Und ganz wunderbar geht dieser Wunsch in Erfüllung. Trocken erreiche ich Puebla de Sanabria, wo ich im Dia für Putter 2kg Trockenfutter und eine Dose kaufe. Mit dem zusätzlichen Gewicht wandere ich langsam Richtung Plaza Mayor, die auf dem Felsen hoch über dem Fluss liegt. Nächster Stop ist das Oficina del Turismo, wo ich den Schlüssel zum Refugio erhalte. Alles funktioniert etwas harzig, Computer, Schlüssel, Dusche. Aber ich erhalte doch noch Zugang zum Internet und kann wieder mal Lebenszeichen versenden. Nur wollige Unterhosen sind nirgends aufzutreiben. Stattdessen genehmige ich mir ein fettes Ofenchüechli mit Vanillesauce. 2 Pilger mit Bici's treffen auch noch ein. Doch wir treffen uns erst vor dem Einschlafen. Im Restaurante Reamar esse ich Habemos Sanabreses y Trucha a la Navarra und zum Dessert Arroz con Leche. Auch mit Geld versorge ich mich noch und dann verkrieche ich mich in die Wärme meines Schlafsacks.