Wegbeschreibung und Bilder
Schlafe wunderbar bis mich der Wecker um 7.30 Uhr weckt. Auch Andrea steht schon auf und gegen 8 Uhr laufe ich zuerst los, da Putter schon wieder ganz ungeduldig winselt. Es geht schnurgerade auf der Cañada Real auf den Pico Dueña zu. Cañada Real ist die alte Viehtriebspiste, die den Bauern rechtlich zugeesichert ist. Hab ich gestern abend erfahren. Sogar mitten in Madrid gibt es noch so eine Cañada, wo die Bauern einmal im Jahr ihr Vieh durch die Stadt treiben. Nach etwa 2 Stunden kommt der sanfte Aufstieg auf den Pico Dueña. Ich raste beim ersten Kreuz im guten Gefühl, den Gipfel erreicht zu haben. 2 riesige Adler erheben sich gerade als ich ankomme und breiten ihre riesigen Schwingen aus. Dann kommt Andrea vorbei, er hat das Gefühl, dass das noch nicht der Gipfel ist und läuft weiter. Er hat recht und so besteige ich den Pico Dueña ein 2.Mal. Mit vollem Bauch geht es nochmal eine halbe Stunde aufwärts, die aber dann mit fantastischer Aussicht belohnt wird. Nach dem Abstieg weitet sich die Landschaft zu einer gewaltigen Ebene begrenzt durch Bergketten am Horizont und bestanden von einzelnen Eichen. Der Weg verläuft schnurgerade bis zum Horizont. Darüber ein weiter Himmel mit weissen Wolkengebilden und Wind, der nach Freiheit riecht. Ich schrumpfe in dieser Weite zum kleinen Pünktchen, das sich langsam vorwärtsbewegt in der Unendlichkeit (Undenklichkeit?). Woher? Wohin? Auf eine Art fühle ich mich unheimlich frei, aber gleichzeitig auch einsam und verloren. In San Pedro lege ich nochmal eine Rast ein und lagere mich auf einer Bank vor der Kirche. Bald leistet mir ein Mädchen Gesellschaft, das von den vorbeilaufenden Frauen mit Gesten als verrückt erklärt wird. Doch ihre Fragen scheinen mir ganz vernünftig. Vielleicht bin ich ja auch verrückt. Nur schade, dass ich so wenig spanisch kann. Sie riecht auch ungeniert an meinen Socken, die ich zum Trocknen ausgebreitet habe, und findet, sie riechen nach Käse und Schinken. Dann laufe ich nochmal 4km nach Morille, wo eine neue Albergue eröffnet haben soll. Ich steuere die Bar El Segoviano an und werde gleich herzlich begrüsst. Die Schwester Mari José verwaltet die Albergue. Bei einem Bier warte ich auf sie, die mich auch bald herzlich begrüsst und mir die Albergue zeigt. Putter hat ein geschütztes Plätzchen draussen und ich habe die kleine, aber sehr gemütliche und saubere Albergue für mich allein. Zudem kocht mir Mari José auf 20 Uhr ein warmes Essen mit Suppe und Huevos con Salada. Ich lasse mich einlullen von dieser herzlichen Gastfreundschaft und finde mich wieder nach der Verlorenheit in der Weite des Tages. Andrea taucht nicht auf. Wo ist er wohl geblieben? Wollte doch auch hierherkommen. Vielleicht treffe ich morgen wieder auf seine Fussspuren oder er auf meine. Vamos ver!