Montag, 4. Oktober 2004

Tag 18, Von Carcaboso nach Aldeanueva del Camino

Wegbeschreibung und Bilder

Das feine Nachtessen mit den 4 spanischen Pilgern, Andrea und Jordi aus Barcelona, José-Luis und Anna aus Zaragoza, und die lebendige Unterhaltung, die für mich mehr wie Musik klang, da ich dem Sinn nicht so folgen konnte, motiviert mich zum Weitermachen und nimmt mir die Nervosität und Unruhe. Ich stehe kurz vor 7 Uhr auf und mache ein bisschen Morgengymnastik. Höre schon Putter bellen. Gepackt ist schnell. Schwieriger ist es den Apfel in Ruhe und Bewusstheit zu essen. Dann geht es los in die Morgenfrische wie immer begrüsst von Venus, die mich noch eine Weile begleitet, bevor sie im Morgenlicht verblasst. Wunderschöner Weg durch herrliche Korkeichenlandschaft. Nach der Frühstückspause lösen mich José-Luis und Ana auf meinem Stein ab. Beeindruckend ist der Arco von Alcaparra. Allein hält er noch die Stellung und erzählt von einstiger Grösse und Vergänglichkeit. Ich raste in seinem kühlen Schatten. 2 Velopilger kommen vorbei. Und dann noch eine Versuchung in Form eines Autofahrers, der mir anbietet, mich irgendwohin zu bringen. Ich schaue die Etappenbeschreibung an, finde aber nichts passendes und um mich ans Endziel fahren zu lassen, fühle ich mich heute zu stark. Zudem hat mich irgendwie der Ehrgeiz gepackt, diese 40km aus eigener Kraft zu schaffen. Einfach mal spüren, wie sich das anfühlt. Erstaunlich gut, solange ich laufe. Im ersten Laden in Aldenueva kaufe ich Futter für Putter und frage nach der Herberge. Dort haben sich schon Andrea und Jordi eingerichtet. Es hat ein Zimmer mit 4 Betten, eine versiffte Küche und eine kalte Dusche. Nicht gerade ein Aufsteller nach 40km. Dann kommen auch José-Luis und Anna an. Jetzt wird es knapp mit den Betten. Doch sie lassen den oberen Stock öffnen und so haben alle gut Platz. Das Bett ist ein Trampolin. Zum Glück bin ich so müde. Doch zuerst noch hungrig. Zu fünft machen wir uns zum Hotel Montesol auf, das noch ca. 1km (km41 heute!) entfernt liegt. Ich nehme Judias verdes und dann ein Solomillo mit den obligaten Pommes, von dem ich die Hälfte plus die Knochen von den Tellern meiner Mitpilger Putter bringe. Er hat endlich wieder Hunger und schon 2 Büchsen Hundefutter vertilgt. Auf dem Rückweg eile ich voraus, weil es so kalt ist. Mein ganzer Körper meldet, er braucht eine Pause. Und so kommt der Ort Baños de Montemayor gerade recht. José-Luis und Anna wollen dort ihren Pilgerweg abschliessen, da sie am Wochenende wieder arbeiten müssen.