Dienstag, 5. Oktober 2004

Tag 19, Von Aldeanueva nach Baños de Montemayor

Wegbeschreibung und Bilder

Da die Chicos schon früh losziehen und Putter auch schon winselt, wird mit dem Ausschlafen der müden Glieder nichts. Ich stehe auf und nehme den Asphalt unter die Füsse. Plötzlich springt ein aggressiver Wachhund aus einer Einfahrt auf uns zu und beisst Putter ohne Vorwarnung ins Bein. Statt was zu tun, stehe ich erstarrt da. Zum ersten Mal bereue ich , keinen Stock zu haben. Und mein Gewissen plagt mich ein bisschen, Putter nicht besser zu beschützen. Doch zum Glück ist es nichts Ernstes. Zuerst humpelt Putter ein bisschen, doch schon bald läuft er wieder normal. Nach knapp 2 Stunden bin ich in Baños, das mir auf den ersten Blick sehr gut gefällt. Ich steuere das Oficina del Turismo an, wo ich gleich an die Albergue verwiesen werde und einen Badeprospekt mitnehme, den ich in der benachbarten Bar beim Frühstück studiere. Die Albergue ist das beste, was ich bis jetzt angetroffen habe. Gute Betten in 4er-Zimmern mit frischer Bettwäsche, schöne Duschen, eine professionelle Küche, ein Garten mit Feigen- und Zwetschgenbäumen für Putter und ein Informationszentrum über die Via de la Plata. Da im Moment nicht viele Pilger unterwegs sind, habe ich das 4er-Zimmer für mich allein. Dann packe ich mein Bikini und steuere die Bäder an. Leider sind sie nur bis 13 Uhr und dann wieder ab 17 Uhr offen. So gehe ich halt zuerst Mittagessen. Ich bestelle Gazpacho und Merluza a la plancha und erhalte dazu noch Paella zum Probieren. Doch bei der Merluza streikt mein Körper plötzlich. Ich bringe keinen Bissen mehr runter und fühle mich zum Kotzen. Ein paar Trauben zum Dessert beleben mich wieder etwas. Total erschöpft lege ich mich zur Siesta nieder.
An der Badreception buche ich ein Blötterlibad, eine Presotherapie und geheiztes Schwimmbad. Fühle mich dabei wieder mal königlich und komme frisch und leicht beschwingt aus der Prozedur raus. Jetzt nichts wie Putter füttern, der schon lautstark reklamiert, und dann essen gehen, so denke ich. Doch José-Luis und Anna laden mich zu einer selbstgemachten Tortilla Espagnola ein. Es wird ein denkwürdiger Abend, an dem wir uns die Bäuche wie zuhause voll schlagen und sie uns dann vor Lachen halten. Mein Spanisch verbessert sich so auch immer mehr. José-Luis ist ein begnadeter Tortilla-Koch und verrät mir auch noch ein tolles Rezept für Croquetas. Den Rest des Schinkens, den ich beigesteuert hatte, packe ich ein für morgen als Reiseproviant. 32km durch die Berge werden nicht ohne sein...