Freitag, 17. September 2004

Tag 1, Von Sevilla nach Santiponce

Wegbeschreibung und Bilder
In Backofenhitze bringen Johannes, Teresa, Zaira und Fanja mich und Putter, meinen Hundefreund, von Espiche nach Sevilla vor die Kathedrale. Mitten im Moloch. Fühle mich wie eine Taucherin an Land. Zu schwer und im falschen Element. Umrunde erstmal die Kathedrale und setze mich dann mit Putter in den Schatten. Erstmal ankommen. Was jetzt? Wo ist der Pilgerstand? Wo lasse ich Putter? Er darf nicht überallhin mitkommen. Nicht auf die Toilette, nicht in die Kathedrale, nicht in alle Läden, Restaurants und Unterkünfte. Das wird mir gerade klar. Der Pilgerstand ist erst ab 16.00 Uhr wieder besetzt. Es ist 13.00 Uhr. Später merke ich, dass es dank spanischer Zeit schon 14.00 Uhr wäre. So vertrödle ich die Zeit im Park vor dem San Telmo Palast und bei einer leckeren Gazpacho und 6 Tapas für 22.44 Euro. Danach erhalte ich ohne Probleme den Pilgerpass von einem väterlichen Beamten oder wohl besser Kirchendiener. Bei der Puerta de San Miguel finde ich auf Anhieb den ersten Pilger-Wegweiser, eine gelbe Jakobsmuschel auf blauem Grund, wie eine Sonne, die nur auf eine Seite strahlt. Ich folge den Strahlen. Das Gewicht des Rucksacks und die Hitze machen sich schon nach einigen Schritten bemerkbar. Putter täppelt brav und leicht neben mir her oder einen Schritt voraus. In der Castilla finde ich einen Laden, der Wasserflaschen verkauft. Für 10.50 Euro erstehe ich eine, das Wasser dazu und eine Pilgermuschel mit guten Wünschen gibt es als Zugabe. Nach der Überquerung des Guadalquivir in praller Sonne rasten wir in der ersten Bar in Camas. Putter erhält eine grosse Schüssel mit Wasser. Danach schaffe ich es noch bis Santiponce und leiste mir das Hotel neben Italica als Belohnung, den Moloch Sevilla hinter mir gelassen zu haben. Für Putter findet sich ein Platz beim Notausgang. Er ist so aufgeregt, dass er gar nichts essen mag. Vielleicht dann zum Frühstück. War auch sehr viel neues und ungewohntes für ihn. Nach Papas Arrugas und einem Bier, einer erfrischenden Dusche, waschen der Unterhosen und massieren der Füsse kuschle ich mich wohlig und zufrieden ins Bett.